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Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen

Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen

Der Abschluss meiner Dissertation an der TU Dortmund ist schon fast drei Jahre her. Seit wenigen Tagen ist die Arbeit ” Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen: Planungstheoretische Perspektiven auf Regionalplanung und Klimaanpassung” jetzt auch digital als PDF verfügbar. Text und Seitenzahlen stimmen mit der Veröffentlichung im Rohn-Verlag aus Oktober 2016 überein (ISBN: 978-3-946319-07-8).

My PhD Thesis (book pubslished in late 2016) from TU Dortmund University is now available as PDF in its full text version. Translated title: “Uncertainty and Complexity in Planning Processes: Theoretical Perspectives on Regional Planning and Climate Adaptation”.

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To question or not to question, that's the question... (Dortmund)

Planung als Management von Komplexität (2013)

Viele Planer*innen sprechen über Probleme mit Komplexität, einer gestiegenen Komplexität der Welt oder dem Wunsch danach, viel Komplexität reduzieren zu können. Dabei bleibt häufig offen, was Komplexität überhaupt ist, was konkret damit verbunden ist und was damit für ein Planungsverständnis impliziert ist. Grundlegende Fragen, die mich schon lange beschäftigen und sich auch durch meine Dissertation (2016) ziehen.

Bereits 2012/13 habe ich einen kurzen Abschnitt für einen Artikel verfasst, der bis heute unveröffentlicht geblieben ist. Der Teil sollte Anknüpfungen in Richtung Klimaanpassung bieten. Ich würde einige Sätze heute anders schreiben, setze aber meine damalige Perspektive im Folgenden unverändert hinein (unveränderter Stand vom 31.07.2013). Ein Teil der Ideen beschäftigt mich bis heute: systemischer und systemtheoretischer Ansatz, Unmöglichkeit von Unsicherheitsverlagerung statt -reduktion, inklusive Prozesse und deren Regeln, positive Perspektive auf Möglichkeiten zur Veränderung (auch) durch kleinteilige Handlungen. Ein paar Begriffe haben sich ergänzt oder verstärkt: Rollenverständnisse, Erklärungsansätze (z.B. Emotionen, tief liegende Muster, Zeit), Postwachstumsplanung.

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Unsicherheit in der räumlichen Planung

Alle sprechen davon – aber was ist überhaupt Unsicherheit in der räumlichen Planung? Einen guten Ausgangspunkt für eine gemeinsame Sprachregelung bietet die Management- und Organisationstheorie, aber auch Bestandteile aus der Komplexitätstheorie und der poststrukturalistischen Ansätze sind eine gute Grundlage. Diese Ansätze schauen verstärkt auf die Mikroebene und planerisches Handeln. So gibt es in der Management- und Organisationstheorie umfassendere und systematischere Ausarbeitungen zum Unsicherheitsbegriff und zum Handeln unter Unsicherheit (Hatch und Cunliffe 2006; Steinmann, Koch und Schreyögg 2013; Stacey und Mowles 2016). Wichtige Referenzwerke, auf die viele heutige Definitionen von Unsicherheit verweisen, stammen aus der Ökonomie (Knight 1921; Keynes 1997). Marktprozesse sind zu einem gewissen Grad immer unsicher, weil sich die ‚unsichtbare Hand des Marktes‘ nicht erfassen und erst Recht nicht planen lässt. Zwar ist für Planung in allen Ansätzen anerkannt, dass der Markt nicht alle Allokationsprobleme in einer Weise lösen kann, die einer gesamtgesellschaftlichen Vorstellung entspricht. Gleichzeitig ist aber auch erkennbar, dass sich Planungstheorie zunehmend mit Selbstorganisation (in komplexitätstheoretischen Ansätzen), mit dem Setzen allgemeiner Regeln (in kommunikativen sowie management- und organisationstheoretischen Ansätzen) oder mit einem selbstkritischen Bild (poststrukturalistische Ansätze) positioniert.

Hinweis: Der gesamte Text ist angepasst aus den Seiten 76-83 und 88-89 meiner Dissertation. Diese Seitenangaben entsprechen der 2016 veröffentlichten Druckfassung: Lamker, Christian W. (2016). Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen: Planungstheoretische Perspektiven auf Regionalplanung und Klimaanpassung. Lemgo: Rohn.

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Problemdimensionen des Klimawandels

Die räumliche Anpassung an den Megatrend Klimawandel ist eine komplexe Herausforderung. die mit vielfältigen Unsicherheiten behaftet ist. Planerisches Handeln ist erforderlich, aber es fehlen eindeutige Empfehlungen, historische Vorläufer oder langjährige Erfahrung. Eine einzige ‚Lösung‘ ist ebenso wenig verfügbar wie eine einzige räumlich-planerische Vorgehensweise. Der Klimawandel ist über die räumliche Planung hinaus grundsätzlich aus sechs Perspektiven als Problem interessant – und in allen Problembereichen mit Unsicherheiten behaftet. Als nicht abschließende Aufzählung können die folgenden sechs Problembereiche gelten, wobei in jedem dieser Probleme auch eine Chance steckt, Veränderungen und Anpassungsdruck positiv zu nutzen.

Hinweis: Der gesamte Text ist angepasst aus den Seiten 2 und 134-138 meiner Dissertation. Diese Seitenangaben entsprechen der 2016 veröffentlichten Druckfassung: Lamker, Christian W. (2016). Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen: Planungstheoretische Perspektiven auf Regionalplanung und Klimaanpassung. Lemgo: Rohn.

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Megatrend Digitalisierung

Klimawandel, Raumplanung und Megatrends

Der Klimawandel als einer der großen Megatrends der heutigen Zeit ist eine räumlich nicht beschränkte Herausforderung und wird die Entwicklung weltweit langfristig über Generationen hinweg beeinflussen. Das gilt für einzelne Menschen, aber auch für alle Ebenen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Das Ziel bleibt, trotz aller Unsicherheit und Komplexität planvoll in die Zukunft zu schauen und unaufhaltsame Veränderungen nicht passiv abzuwarten, sondern sie aktiv gestalten zu können. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich der Trend bestenfalls verlangsamen oder begrenzen lässt, er aber nicht umgekehrt werden kann.

Hier stellen sich zwei grundlegende Fragen:

  • Was bedeuten Megatrends überhaupt für die gesellschaftliche Entwicklung und räumliche Planungsprozesse?
  • Wie betten sich die Megatrends Klimawandel und Klimaanpassung in die planerische Diskussion ein?

Hinweis: Der gesamte Text ist angepasst aus den Seiten 1, 8-10, 131-133, 248, 288-289 und 333 meiner Dissertationsschrift. Diese Seitenangaben entsprechen der 2016 veröffentlichten DruckfassungLamker, Christian W. (2016). Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen: Planungstheoretische Perspektiven auf Regionalplanung und Klimaanpassung. Lemgo: Rohn.

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FOKO: Komplexität der Energiewende – neue Rollen für Planer?!

Am 15. November 2015 stelle ich ab 18:00 Uhr Teile meiner Forschung aus der Dissertation im Forschungskolloquium des Instituts für Raumplanung (IRPUD an der TU Dortmund vor. Ort ist Campus Süd, GB III, Raum 214 (1. OG).  Weitere Informationen auf der IRPUD-Homepage.

Abstract:

Eine erfolgreiche Umsetzung von Zielen der Energiewende fordert dazu heraus, bekannte Ideen, Verhaltens- und Denkweisen kritisch zu hinterfragen. Neue Verhaltensweisen und Rollenverständnisse werden erforderlich, um diesen Megatrend planerisch zu bearbeiten. Der Vortrag legt dar, welche verschiedenen Rollen Planer in einem komplexen Prozess einnehmen könnten und wie Planung dadurch angesichts schwieriger Rahmenbedingungen die Unsicherheit und Komplexität reduzieren kann.  Die Energiewende steht beispielhaft für viele große Herausforderungen, vor denen Planungswissenschaft und Planungspraxis heute stehen. Erstens in Bezug auf zur Verfügung stehende Informationen und Zusammenhänge, zweitens aber ebenso in Verbindung mit Wertvorstellungen, raumwirksamen Entscheidungen anderer Akteure, Zukunftsprognosen und (möglichen) Wirkungen heutiger Handlungen.

Book: Uncertainty and Complexity in Planning Processes

My PhD thesis (German) titled “Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen: Planungstheoretische Perspektiven auf Regionalplanung und Klimaanpassung” will be available in print from November 2016. See publisher’s website (Verlag Dorothea Rohn) for further details. Translated title: “Uncertainty and Complexity in Planning Processes: Theoretical Perspectives on Regional Planning and Climate Adaptation”.

Thanks to everyone involved during the past months and years!

Short abstract:

Was bedeuten Megatrends wie der Klimawandel für die Rolle von Planern? Wie verändert sich planerisches Handeln während der Aufstellung von verbindlichen Plänen? Bekannte Ideen, Verhaltens- und Denkweisen oder historische Vorläufer müssen geprüft und verändert werden, neue Verhaltensweisen und Rollenverständnisse hinzugefügt werden.

Räumliche Planung als absichtsvolle und in die Zukunft gerichtete Tätigkeit in komplexen realen Situationen ist dafür auf kontextbezogene Strategien zur Reduktion von Unsicherheit und Komplexität angewiesen. Einerseits in Bezug auf zur Verfügung stehende Informationen und Zusammenhänge, anderseits in Verbindung mit Wertvorstellungen, raumwirksamen Entscheidungen anderer Akteure, Zukunftsprognosen und Wirkungen heutiger Handlungen.

Das vorliegende Buch zeichnet Rollenverständnisse in der Planungstheorie nach und fügt sie in einem Prozessmodell zusammen. Dieses wird zur empirischen Überprüfung auf die Aufstellung des neuen Regionalplans Ruhr durch den Regionalverband Ruhr (RVR) angewendet. Der Band bietet eine umfassende Grundlage zur Reflexion, Selbstreflexion und Verbesserung des eigenen planerischen Handelns.