My PhD thesis (German) titled “Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen: Planungstheoretische Perspektiven auf Regionalplanung und Klimaanpassung” will be available in print from November 2016. See publisher’s website (Verlag Dorothea Rohn) for further details. Translated title: “Uncertainty and Complexity in Planning Processes: Theoretical Perspectives on Regional Planning and Climate Adaptation”.
Thanks to everyone involved during the past months and years!
Short abstract:
Was bedeuten Megatrends wie der Klimawandel für die Rolle von Planern? Wie verändert sich planerisches Handeln während der Aufstellung von verbindlichen Plänen? Bekannte Ideen, Verhaltens- und Denkweisen oder historische Vorläufer müssen geprüft und verändert werden, neue Verhaltensweisen und Rollenverständnisse hinzugefügt werden.
Räumliche Planung als absichtsvolle und in die Zukunft gerichtete Tätigkeit in komplexen realen Situationen ist dafür auf kontextbezogene Strategien zur Reduktion von Unsicherheit und Komplexität angewiesen. Einerseits in Bezug auf zur Verfügung stehende Informationen und Zusammenhänge, anderseits in Verbindung mit Wertvorstellungen, raumwirksamen Entscheidungen anderer Akteure, Zukunftsprognosen und Wirkungen heutiger Handlungen.
Das vorliegende Buch zeichnet Rollenverständnisse in der Planungstheorie nach und fügt sie in einem Prozessmodell zusammen. Dieses wird zur empirischen Überprüfung auf die Aufstellung des neuen Regionalplans Ruhr durch den Regionalverband Ruhr (RVR) angewendet. Der Band bietet eine umfassende Grundlage zur Reflexion, Selbstreflexion und Verbesserung des eigenen planerischen Handelns.
Von Februar bis Juni 2015 war ich als Visiting Research Fellow Gast am ‘Centre for Urban Research’ innerhalb der ‘School of Global Urban and Social Studies’ an der RMIT University in Melbourne.
Das ‘Centre for Urban Research’ wurde 2012 gegründet und entwickelt sich als Schnittstelle für Stadtforschung in Australien mit den Forschungsbereichen Wohnen und Obdachlosigkeit, Stadt- und Regionalplanung sowie Nachhaltigkeit und Klimawandel. Der Aufenthalt diente der weiteren Bearbeitung und Diskussion der Promotion “Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen” (Betreuung: Prof. Dr. Thorsten Wiechmann, Dr. Gérard Hutter). Dabei konnte ich zudem die Gründung einer neuen Lese- und Diskussionsrunde (‘Critical Urban Governance Reading Group’) von RMIT University und University of Melbourne unterstützen und mit Crystal Legacy die Auftaktsitzung leiten. Zwei Artikel zu den Themen Klimaanpassung in der Landesplanung in Australien und Deutschland und zur Zusammenarbeit zwischen Planungswissenschaft und -praxis sind bereits in Arbeit. Darüber hinaus konnte die Diskussion im Zuge des Forschungsaufenthalts über Australien hinaus mit den Neuseeländischen Universitäten in Auckland (School of Architecture and Planning) und Lincoln/Christchurch (School of Landscape Architecture) erfolgreich erweitert werden.
Melbourne CBD
Die Dissertation soll im Laufe des nächsten Sommersemester abgeschlossen werden. In der kommenden Vorlesungszeit bin ich mit den neuen Erfahrungen aktiv in der Lehre in dem Vorlesungsseminar “Theorie der Raumplanung” (B.Sc. Modul 15, gemeinsam mit Thorsten Wiechmann), in ein M-Projekt “Planen, Managen, Experimentieren!? Regionalplanung und Regionalmanagement im Ruhrgebiet mit und nach dem regionalen Diskurs” (M.Sc. Modul 2) sowie in die Tutor/-innenschulung für die Tutorinnen und Tutoren der A-Projekte (B.Sc. Modul 2).
Der Forschungsaufenthalt wurde durch ein DAAD-Kurzstipendium für Doktoranden unterstützt. Die geknüpften Netzwerke vor allem zu Hartmut Fünfgeld, Robin Goodman, Joe Hurley, Elizabeth Taylor (alle ‘Centre for Urban Research’) und vielen weiteren Kolleginnen und Kollegen in Melbourne, Auckland und Lincoln/Christchurch sollen weiterhin genutzt werden.
In der Gelben Reihe (Materialien Studium und Projektarbeit) der Fakultät Raumplanung an der TU Dortmund ist mit der Nummer 11 ein Heft von mir erschienen, das sich dem Thema von Fallstudien als Methode bzw. Forschungsansatz widmet. Das Heft steht als PDF-Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Auszug aus dem Heft:
Fallstudien sind eine der gängigsten Methoden in der Raum- und Planungsforschung, auch wenn es wenige systematische Aufarbeitungen der Methodik für diese Disziplin gibt. Oft werden Fallstudien schlicht gar nicht als Methode anerkannt oder benannt, obwohl ein großer Teil des Wissens durch die Arbeit an Fallstudien entsteht und mithilfe von Fallstudien geprüft wird. Wissen über praktische Zusammenhänge, Prozesse und Auswirkungen von Planungen kann sehr gut an konkreten Beispielen und damit in einem Fallstudiendesign generiert werden. Alle Studien über best-practice- (oder seltener: worst-practice-)Beispiele folgen grundsätzlich einer Fallstudienlogik, wobei dabei sehr unterschiedliche Arten der Methode eingesetzt werden und die Beispiele eine unterschiedliche Bedeutung im Rahmen eines Praxis- oder Forschungsberichts einnehmen.
Der methodische Ansatz einer Fallstudie hat für diese Situation eigene Stärken und Herangehensweisen, die im Folgenden beleuchtet werden. Viele Arbeiten sind dabei eher aus einer Perspektive entstanden, die auch die Fallstudie selbst als Forschungsobjekt begreift und zunächst einmal grundlegende Gedanken darüber entwickeln, welche Rolle Fallstudien haben und welche Anforderungen sich wiederum für deren Durchführung ergeben.
Das vorliegende Heft widmet sich zunächst der Eingrenzung des Begriffs ‚Fallstudie‘ und der damit verbundenen Stärken und Einsatzgebiete in der Raum- und Planungswissenschaft. Anschließend folgen grundlegende Aspekte der Typen, des Aufbaus und der Bedeutung von Theorien und Generalisierungen in Fallstudien, bevor der Aspekt der Fallauswahl und der Qualitätskriterien aufgearbeitet wird. Dem schließt sich eine Darstellung der (möglichen) Durchführung von Fallstudien sowie ein Fazit zur Methode mit weiteren Literaturhinweisen an. An geeigneten Stellen werden die Darstellungen für Studierende der Stadt- und Raumplanung möglichst kurz und prägnant zusammengefasst sowie geeignete Beispiele aus dem Bachelor- und Masterstudium Raumplanung der Fakultät Raumplanung eingefügt.
Die Darstellung der Methode bzw. des Forschungsansatzes ‚Fallstudie‘ in diesem Heft macht deutlich, dass sie spezifische Vorteile für die Raum- und Planungsforschung wie auch im Studium der Stadt- und Raumplanung bietet. Zum einen richtet sie den Blick bewusst auf ein Phänomen in seinem komplexen realen Kontext und zum anderen ist sie gut geeignet, kontextabhängiges Wissen zu generieren, ein theoretisches Grundgerüst zu testen und damit kontextbezogene Theorien zu entwickeln. Dabei kann der Bogen systematisch von grundlegenden Theorien hin zu einer empirischen Überprüfung geschlagen werden. Hinzu kommt, dass Fallstudien offen sind für Nuancen, die sich im Forschungsverlauf ergeben und nicht vorab bekannt sind und erwartet werden.
A new volume No. 11 of the series “Materialien für Studium und Projektarbeit” (materials for study and project work) has been issued by the Faculty of Spatial Planning at TU Dortmund University. It has been written by me and focusses on case studies and case study research in spatial planning education and research. Main elements are stengths and weaknesses, elements, types and structure as well as theories and limits to generalisiung from case study research. Another part is dedicated to quality criteria and careful case selection as well as the use of case studies within the study of spatial planning. The work was assisted by Konstantin Langenscheidt, Tabea Lersmacher and Julia Sendal.
Noch vor wenigen Jahren galt das Internet als Allheilmittel, wenn es darum geht, viele Menschen zu erreichen. Und fast noch mehr, wenn es darum geht, viele Menschen auch aktiv an Diskussionen zu beteiligen. Dabei sollte es um politische Themen und Diskussionen ebenso gehen wie um konkrete Planungs- und Bauvorhaben, um kleine Aufgaben vor Ort bis zu Themen von nationaler und internationaler Tragweite.
Heute zeigen sich aber immer mehr die Grenzen des Internets als Diskussions- und Beteiligungsplattform. Während Wikipedia mindestens nach außen gut funktioniert und das auch für eine Vielzahl anderer Plattformen gilt, so stehen daneben auch fast überall offensichtliche Schwierigkeiten mit einer bestimmten Nutzergruppe. Diese kann noch harmlos als DAU (Dümmster Anzunehmender User), Super-DAU oder Troll bezeichnet werden. Oder auch mit weiteren eher beleidigenden Begriffen wie Querulant. Ihnen gemein ist, dass die Teilnahme an Diskussionen und Kommentaren bei weitem nicht so gleichmäßig und demokratisch ist, wie es nach außen verkündet wird. Theoretisch mitmachen kann jeder. Wie in der realen Welt übernimmt aber eine bestimmte Gruppe schnell die Meinungsführerschaft und drängt andere an den Rand der Diskussion.
Wohin soll die Reise gehen? (in Dar es Salaam)
Das Thema wurde beispielsweise in der letzten Zeit aktiv thematisiert von Markus Beckedahl (Artikel “Argumentiert, pöbelt nicht herum” in DIE ZEIT v. 31.08.2012, S. 13) oder von Kai Biermann (Artikel “Wie viel Freiheit brauchen Kommentare?” in ZEIT ONLINE v. 24.08.2012, http://www.zeit.de/digital/internet/2012-08/netzpolitik-kommentare).
Ich habe selbst knapp 10 Jahre lang (bis 2010) die Diskussionsplattform DigitalFotoNetz.de mit ca. 9.000 Mitgliedern zur digitalen Fotografie betrieben und kenne alle beschriebenen Phänomene sehr gut. Das Thema Fotografie polarisiert zwar erst einmal weniger als Politik, aber auch da artet Technik schnell in Glaubenskämpfe aus, wird schemenhaft und stammtischartig diskutiert und werden von einigen aktuelle politische Themen sehr polemisch hervorgebracht und bis an die Grenze des rechtlich erlaubten (und ggf. darüber hinaus) „diskutiert“.
Regelmäßig tritt das Problem auf, dass mit größerer Nutzerzahl auch mehr “Trolle” die Diskussionen für sich vereinnahmen wollten und am Ende viele Themen in immer die gleiche Richtung verschoben werden. Völlig unabhängig davon, wo es mal angefangen hat oder was Ausgangsthema war. Aus einer Diskussion über ein Objektiv wurde so schnell auch eine über den Irak-Krieg. Und damit eine, die wiederum die meisten anderen nicht sonderlich interessiert hat, da sie sich bewusst in einem Fotografie-Forum aufhalten wollten. So sind auch einige Mitglieder „verloren“ gegangen, die viel Fachkompetenz hatten und immer sachlich weiterhelfen konnten. Und zu denen ich auf anderem Wege, teilweise wieder klassisch per E-Mail oder Telefon, bis heute Kontakt habe.
Wie Sie es beschreiben ergeht es leider vielen (oder fast allen?) Diskussionsplattformen im Internet, sobald sie mehr als ein paar aktive Nutzer haben. Sehr schade, da ich gleichzeitig die Erfahrung gemacht habe, dass zumindest einige im realen Leben umgänglicher sein können als in der Online-Welt. Auch wenn es die Typ-Beschreibung von Markus Beckedahl (siehe Artikel oben) sehr gut trifft. Nach meiner Erfahrung sind das meist ca. 30-50jährige männliche Personen, die entweder freiberuflich mäßigen Erfolg haben (und sich eigentlich zu größerem berufen fühlen, wenn die Welt da draußen das nur erkennen und zulassen würde) oder Leute, die in großen Firmen oder im öffentlichen Dienst relativ abgeschieden in IT-Abteilungen oder anderen “niedrigrangingen” Service-Abteilungen ihr Dasein fristen (und für die das gleiche gilt). Offene Diskussionen über Troll-Probleme, Zensur usw. verlaufen sehr hitzig. Manchmal sorgen sie tatsächlich für kurzfristige Ruhe. Allzu oft ist die aber dann auch nicht von langer Dauer.
Im Blog netzpolitik.org gibt es umfangreiche Diskussionen darüber, wie man mit Kommentarfunktionen umgehen kann (z.B. “Einfach mal die Kommentare schließen?” v. 20.08.2012 oder “Kommentarfunktion neu entwickeln” v. 21.08.2012). Eine echte oder praktikable Lösung zeigt sich aber auch hier nicht. Es ist sehr stark vom Einzelfall abhängig, was sinnvoll ist. Und es hängt nicht zuletzt von den zur Verfügung stehenden Ressourcen (insbesondere Zeit, aber auch technische Möglichkeiten) ab, was realisierbar ist. Weil es hier fehlt, finden viele Diskussionen vermutlich gar nicht online statt, sondern landen doch wieder in klassischen Offline-Veranstaltungen, wo Kontrolle und Überblick einfacher zu gewährleisten sind und der Blick in die Augen des Gegenüber auch die Ernsthaftigkeit einer Äußerung einfacher erkennen lässt.
In der Stadt- und Raumplanung merke ich an vielen Stellen die Zurückhaltung mit Online-Medien. Beteiligung heißt hier oft, Informationen online bereitzustellen und Kommentare per E-Mail, Brief oder Telefon einzufordern. Erfahrung mit der Moderation von Online-Plattformen liegt bei öffentlichen Stellen oft nicht vor. Und gleichzeitig wenig Vertrauen oder wenig finanzielle Mittel für externe Dienstleister, die zur technischen Umsetzung auch gleich die Moderation und Kommunikation übernehmen. Das ist schade, da die klassischen Beteiligungsverfahren oft nur eine bestimmte Bevölkerungsgruppe erreicht. Allerdings ist auch nicht sicher, ob über das Internet eine zum Aufwand passende Erweiterung tatsächlich möglich ist.
Ich habe mich vor zwei Jahren dazu entschieden, die Verantwortung für die Plattform abzugeben. Wenn ich auch sonst viel zu tun hatte, blieb nur noch die Beschäftigung mit diesen Problemen und wenig Zeit für echte Fachdiskussionen zum Thema Fotografie. Zu vielen Mitgliedern habe ich weiterhin sehr guten Kontakt und ich kann dafür viel entspannter tatsächlich Fotografieren oder meine Ideen zu einem echten fotografischen Thema aufschreiben.
PS: Zu diesem Beitrag gibt es natürlich auch eine Kommentarfunktion. Beiträge müssen aber durch mich freigeschaltet werden, da es immer wieder Spam-Bots schaffen, hier etwas einzustellen.