Postwachstumsgesellschaft mit räumlicher Planung zusammenzubringen bringt komplexe Fragestellungen hervor. Was passiert, wenn etablierte Planungswissenschaftler/innen und Planungspraktiker/innen auf Postwachstumsdiskussionen treffen? Welche Veränderungsperspektiven löst der Begriff und lösen damit verbundene konzeptionelle Vorstellungen aus? Wir haben am 24. November 2017 in Münster zur Eingrenzung und Ausgestaltung einer Postwachstumsplanung diskutiert.
Eingebracht wurden auch Erfahrungen aus den drei IdeenLaboren zu Räumen, Akteuren und Prozessen einer Postwachstumsgesellschaft zwischen Mai und September 2017. Anlass und Diskussionsrahmen war eine Sitzung der Landesarbeitsgemeinschaft NRW der ARL, auf der an sechs Thementischen in den Räumen der Bezirksregierung Münster aktuelle Themen und mögliche zukünftige Arbeitsschwerpunkte offen diskutiert wurden.
Am Thementisch Postwachstumsplanung stand die Frage „Welche kritischen Diskussionen fehlen derzeit in einer wachstumsorientierten Stadt- und Raumplanung?“ am Anfang. Das Aufgreifen von Postwachstumsdiskussionen – wie sie in der Ökonomie, aber zunehmend auch in anderen Disziplinen – geführt werden, ist ein wichtiger Baustein dafür. Für Planer/innen ist die Frage offen, ob die Diskussion eher aus einer Not heraus geführt werden sollte (z. B. als Reaktion auf begrenzte Ressourcen) oder wegen ihrer positiven Qualitäten (z. B. mit den Zielen eines glücklichen und guten Lebens für alle Menschen) wichtig ist.
Große und kontroverse Themen der Diskussion waren unter anderem:
- Begriff Postwachstumsplanung
- Bewertungskriterien
- Orte und Räume
- Boden
- Politik
- Radikalität vs. unmittelbare Umsetzung
Der Begriff inspiriert zum kritischen Nachdenken und Reflektieren, ist aber für Stadt- und Raumplanung weiterhin schwer greifbar im Sinne konkreter Veränderungen in der aktuellen Praxis. Es gilt also, aus dieser Spannung etwas Produktives für die zukünftige räumliche Entwicklung zu generieren. Postwachstumsplanung darf aber nicht verwechselt werden mit einer Planung in schrumpfenden Städten und Regionen. Vielmehr wird eine neue Perspektive auf Planung in den Vordergrund gestellt, die sich an neuen Kriterien orientiert, neue Räume schafft und Mut – von Planer/innen, Politiker/innen und allen Menschen – erfordert.
Der vollständige Bericht ist im Blog Postwachstum unter dem Titel “Postwachstum trifft auf Stadt- und Raumplanung” am 19.12.2017 erschienen.